Neue Erkenntnisse der Ernährungsmedizin:



Artikel von:
Birgit_Jandt
veröffentlicht am 20.04.2001 10:42 Uhr

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Abnehmen kann nur, wer satt ist, betonte die ernährungsmedizinischen Leiterin des Deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.), Privatdozentin Dr. Christine Metzner, gestern aus Anlass eines Pressegesprächs zur neuen Telefonhotline "Hilfe, ich bin zu dick" in Bad Aachen.

Christine Metzner betont, dass Dicke früher sterben als Dünne. Diese Aussage, die im vierten Jahrhundert v. Chr. im Corpus Hippocraticum niedergeschrieben wurde, trifft rund 2500 Jahre später unverändert zu, so Metzner. Die Daten des Bundes-Gesundheitssurveys von 1998 zeigen, dass rund 65 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen übergewichtig sind. Die Kosten, die aus der Adipositas (Fettlebigkeit) erwachsen bezifferte Metzner auf 21 Mrd. DM im Jahr 1995. Als Ursache der Übergewichtsproblematik führten die Experten eine fettreiche aber ballaststoffarme Fehlernährung, den extremen Bewegungsmangel sowie eine bei vielen Menschen gegebene genetische Prädisposition an.

In Deutschland nimmt die Zahl der Übergewichtigen und Fettleibigen ständig zu, weiß Professor Dr. Hans-Rainer Willmen aus Grevenbroich. Während 1985 16,5 Prozent der Männer fettleibig waren, stieg die Zahl bis 1990 auf 19,3 Prozent und von 15,1 Prozent auf 17,2 Prozent bei Frauen, so Willmen. Bei Fettleibigen ist die durchschnittliche Sterberate 12fach erhöht und die normale Lebenserwartung erreicht nur jeder 6ste. Menschen, die schon mit 15 bis 39 Jahren fettleibig sind, haben eine 200fach erhöhte Sterberate. Erschreckend sei, dass in Deutschland zwei Prozent der Bevölkerung extremes Übergewicht haben. Diese Menschen sind oftmals über 120 Kilogramm und zum Teil sogar über 150 Kilogramm schwer, errechnete Adipositasexperte.

Ein kompliziertes System, das längst noch nicht vollständig erforscht ist, reguliert die Nahrungsaufnahme und den Appetit, erläutert die Internistin Metzner. Die aus dem Magen-Darm-Trakt dem Zentralnervensystem zugeführten Signale sind für das Hunger-Sättigungs-Gefühl von Bedeutung. Die Information, dass der Magen gedehnt ist, wird über Fasern des Vagusnerves gemeldet und das führt zur Beendigung der Nahrungsaufnahme. Ein gut gefüllter Magen stoppt die Nahrungszufuhr, betont die Privatdozentin. Eine gute Sättigung entsteht vor allem durch Ballaststoffe, denn sie binden Flüssigkeit, quellen auf und machen satt. Zu diesen Quellstoffen gehört die Zellulose, die beispielsweise in Vollkornprodukten enthalten ist. Ballaststoffreiches macht satt und schlank, da Ballaststoffreiches wie Vollkornprodukte, Obst, Salate, Gemüse und Hülsenfrüchte relativ energiearm ist, erläutert Diätassistent Sven-David Müller. Privatdozentin Metzner rät Übergewichtigen Menschen zu drei Mahlzeiten, denn die bisher oftmals empfohlenen vielen kleinen Mahlzeiten machen weder satt noch glücklich. Drei ballaststoffreiche Mahlzeiten haben ein großes Volumen und das macht dauerhaft satt, so Metzner.

Zellulose ist ein natürlicher pflanzlicher Ballaststoff, der vom Körper nicht abgebaut werden kann, erläutert Professor Willmen. Der Aufbau eines stabilen Zellulosegerüstes aus dem gepresste Zellulosewürfel im Magen erfolgt nach Auflösung der Kapsel in Sekunden, was rasches Sättigungsgefühl erbringt. Die Verweildauer von vernetzter Zellulose beträgt sechs bis acht Stunden, so Willmen weiter. Diese ist nach Aussage des Mediziners im Vergleich zu üblichen Nahrungsmitteln doppelt so lang. Für die Adipositas-Therapie stehen diese Zellulosewürfel in Form von Medizinprodukten aus der Apotheke zur Verfügung, stellte Professor Willmen bei der Pressekonferenz fest. Nach seiner Einschätzung sind Ballaststoffe, insbesondere vernetzte Zellulose die neue therapeutische Möglichkeit zur Bekämpfung des Übergewichts in Deutschland.

Seit dem ersten September 2000 hat das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik eine Telefonhotline "Hilfe, ich bin zu dick!" eingerichtet. Hier geben die ernährungsmedizinischen Berater des Instituts montags bis freitags von 14.00 bis 17.30 Uhr unter 0241-4450600 Tipps und Informationen. Im Internet können Übergewichtige Informationen des Instituts finden www.diet-aachen.de. Seit dem Start der Hotline haben rund 400 Übergewichtige angerufen und den kostenlosen Service genutzt.

Obwohl mehr Männer als Frauen übergewichtig sind, waren nur 7,6 Prozent der Anrufer männlich. Scheinbar ist das Selbstverständnis und die Einsicht beim Männern in diesem Bereich unterentwickelt, sagt Müller. Die Anrufer waren zwischen 30 und 65 Jahren alt und hatten einen BMI zwischen 25 und 53,9, der Durchschnitts-BMI lag bei 33 und zeigt damit deutliches Übergewicht an. Die ernährungsmedizinischen Berater stellen fest, dass die Menschen einen großen Bedarf an Informationen zur präventiven Ernährung haben und große Wissenslücken zum erfolgreichen Abnehmen vorliegen. 70 Prozent der Anrufer haben bereits die verschiedensten Diäten hinter sich. Sie waren jedoch erfolglos. Teilweise wurden zwar Gewichtsabnahmen erzielt, das Gewicht hat sich aber wieder nach der Diät erhöht (Jojo-Effekt). Die Menschen wussten nicht, dass Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Reis, Nudeln und Hülsenfrüchte fett- und kalorienarm sind und durch die enthaltenen Ballaststoffe gut satt machen. Ein häufiges Problem ist die mangelhafte Sättigung, die es Übergewichtigen schwer macht, eine Ernährungsumstellung einzuleiten und durchzuhalten. Eine ballaststoffreiche Ernährung löst dieses Problem.
 

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